Die
Schönbrunner Tracht
Seit
ca. 15 Jahren beschäftigen sich verschiedene Leute in Schönbrunn am Lusen,
Althergebrachtes wieder aufleben zu lassen und der Nachwelt weiter zu
vermitteln.
Neben
bodenständischem Gesang und passender Musik wird auch die Tracht gepflegt. So
hat der Schützenverein „Tell“ 1896 Raimundsreut eine erneuerte Volkstracht
angeschafft.
Zusammen
mit dem Kreisheimatpfleger Hanns Gruber und der niederbayerischen
Trachtenberaterin, Frau Hildegard Dellefant, hat man unter Beiziehung von alten
Fotos und sonstigen Überlieferungen die Tracht in der jetzigen Form geschaffen.
Der
Begriff erneuerte Volkstracht umschreibt sehr vage typische Erscheinungsformen
ländlicher Kleidung, die bis etwa 1850 im Bereich des Bayerischen Waldes getragen
wurde. In dieser sogenannten Verfallszeit, als die bäuerliche Kultur zugunsten
städtischer und bürgerlicher Einflüsse an Selbstverständnis nach und nach
verlor, kam die Tracht in Vergessenheit. Zurückblickend auf diese Zeit, wurde
eine Tracht geschaffen, bei der man sich die Vorteile der heutigen Zeit, z.
B. Schnitt, Stoffart und Farbe zunutze machte. Und so ist im Bereich von Schönbrunn
am Lusen ein bodenständisches „Gewand“ entstanden, da bei vielen öffentlichen,
aber selbstverständlich auch privaten Anlässen gerne getragen wird.
Die
Frauentracht
Zur
Beschreibung im einzelnen wird festgestellt:
Bei
der Frauentracht sind der Schnitt und die Schürze einheitlich bei der
Farbgebung hat man jedoch persönliche Wünsche der Trägerin weitgehend
berücksichtigt. Der weite Rock besteht aus einem Wollstoff, der in der Taille
von Hand in Stehfalten zusammengereiht ist. Im Saum ist ein kariertes
Kittelblech eingearbeitet. Beim Mieder wurde ein „Wollbrokatstoff“ (Nach
Brockhaus: Brokat= kostbarer, schwerer Seidenstoff, der vielfach mit Gold- und
Silberfäden durchwebt ist) mit Sternchenmuster verwendet. Der viereckige
Halsausschnitt wie auch der Armausschnitt sind mit Paspol versäubert. Das
Mieder wird vorne mit Silberknöpfen verschlossen, wobei darauf zu verweisen
ist, dass die Knopflöcher von Hand genäht wurden.
In
der Mitte des Rückens wurde zur Verzierung eine sogenannte „Spinna Drosa“
aufgenäht, diese spitze Verzierung war in der früheren Zeit im
niederbayerischen üblich.
Bei
der weißen Bluse fallen besonders der Stehkragen und die Schiebeärmel auf,
die mit Handstickereien verziert wurden. Die blaugestreifte Schürze aus Seidenstoff
ist bei allen Trägerinnen gleich und soll auf die Zugehörigkeit zum Verein
verweisen. Weiße Kniestrümpfe, geschlossene Schuhe und eine weiße, handgestrickte
Weste vervollständigen das Bild der Frauentracht.
Die
Männertracht
Die
Jacke besteht aus kapuzinerbraunem Schurwollstoff mit roten Paspelen,
gehämmerten Knöpfen und roten Knopflöchern. Der Rücken ist mit Wienernähten und
kleinen Quetschfalten ausgestattet. Das Leibchen hat eine rotgemusterte
Jacquard – Webstruktur mit seitlich paspelierten Taschen und traditionellen
Münzknöpfen nach alten Prägemotiven. Die schwarzen Hosen, die wir je nach
Anlass kurz oder lang tragen, wurden erneuert, damit sie heutigen
Trageansprüchen gerecht werden. Ein weißes Baumwolltrachtenhemd mit schwarzer
Samtschleife bringt Leibchen und Jacke zur Geltung Zu den Kniebundhosen werden
weiße Wollkniestrümpfe und schwarze Haferlschuhe getragen. Der schwarze
traditionelle Waldlerhut, den man an seiner flachen Form und der breiten Krempe
erkennt, rundet das Gesamtbild ab
Die
Kindertrachten
Wurden
in Schnitt, Form und Farbe weitgehend den Erwachsenentrachten nachgebildet..